Alla Denisova: Sandartistin, die die Welt mit den Augen eines Kindes sehen kann

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Malen konnte Alla bevor sie mit dem Sprechen begann. Mit einem sensiblen Kinderherz konnte sie die Umwelt erfassen und diese direkt in ihren Bildern wiedergeben. Heute, wo sie zur echten Meisterin gereift ist, hat die Sandartisten-Künstlerin Alla Denisova ihre seltene Gabe, die Schönheit in jedem Augenblick zu sehen, behalten.

Ich wusste schon immer, dass ich Künstlerin werde

Alla war seit ihren frühen Jahren von Schönheit umgeben. Die ukrainische Heimatstadt Tscherkassy und später Odessa, wo die Familie gelebt hat, begeisterten mit wunderbaren Landschaften. Die Eltern des Mädchens konnten außergewöhnliche Sachen machen. Der Vater, ein Kunsttischler mit goldenen Händen, hat für das Mädchen die schönsten Puppenmöbel gefertigt. Und die Mutter dekorierte die Puppenwelt mit stofflichen Meisterwerken.

Alla war gut in der Schule und nahm an vielen außerschulischen Aktivitäten teil: sie war Redaktionsmitglied der Schülerzeitung, nahm an Künstlerwettbewerben teil. Und sie wusste genau, dass sie Künstlerin wird.

„Mein Motto ist es – mit kleinen Schritten zum großen Ziel“, sagt die Meisterin. So tat sie es auch. Zuerst schloss sie in Charkow Kurse für Dekorateure ab. Später die Fakultät für Graphik der Südukrainischen Pädagogischen Universität. Danach hat sie ihren langjährigen Traum verwirklicht – einen zweiten Hochschulabschluss an der Charkower Staatlichen Akademie für Kunst und Design.

„Es ist wohl kein Zufall, dass ich am Internationalen Tag der Studenten, am 17. November, geboren bin“, lacht die Künstlerin. Ich liebe es, zu studieren!“.

Große Liebe zum Sand

Nach dem Studium fing Alla als Lehrerin an einer Kunstschule an. Aber sie hat sich weiterhin nicht als Lehrerin, sondern als Meisterin gesehen. Und lief weiter mit kleinen Schritten zum Traum.

2008 fing sie an, an der Schule für kindliche Frühentwicklung „Comme il faut“ zu arbeiten. Dort hat sie zum ersten Mal mit Kindern an Leuchttischen mit Grieß und anderen zur Verfügung stehenden Materialien gearbeitet. Ein Jahr später sah sie in der TV-Show Ukraina got Talents den Auftritt der Sandkünstlerin Xenia Simonowa. „Es war beeindruckend!“, erinnert sich die Meisterin. „Diese Kunst hat mich regelrecht infiziert und ich wollte sie unbedingt erlernen.“

Am nächsten Tag sammelte Alla Sand am Strand des Schwarzen Meeres. Sie fand einen alten Fensterrahmen. Sie spannte den weißen Stoff darüber und beleuchtete ihn mit Hilfe einer Nachtlampe und war in einer kreativen Laune – aber es klappte nicht. Der Sand war zu schwer. Alla hat ihn sogar in einer Kaffeemühle gemahlen. Bis jetzt weiß keiner aus ihrer Familie, warum sie damals kaputt gegangen ist…

Alla fing an, nach Material zu suchen, auch mit Hilfe von Familie und Freunden. Von jeder Reise brachte man ihr Sand verschiedener Farben und Texturen. Waschen, Trocknen, Sieben wurden zum Alltag, aber sie bekam kein passendes Material.

Sie fand es endlich, als sie angefangen hat, als Designerin im „Haus des Glases“ zu arbeiten. Dort lernte sie die Besandungsmaschine kennen. Nach der Glasverarbeitung wurde der Sand kleinkörnig, fast wie Staub. Allerdings nicht ganz „hörig“, aber Alla hat es geschafft, ihn zu „zähmen“.

Der Künstler ist Teil der Show

Bald eröffnete Alla mit zwei Freundinnen eine Schule, wo Kinder Sandkunst, Musik und Choreographie lernten. Eines Tages kam ein junger Mann aus einer Event-Agentur zu ihrem Abschlusskonzert. Es ergab sich ein angenehmes Gespräch, aber man vereinbarte nichts Konkretes.

Aber einige Monate später rief der neue Bekannte an und bot einen Job bei einer Hochzeit an. 

Die junge Frau hatte keine Erfahrung, aber aufzugeben war nicht ihr Ding. „Ich erinnere mich noch heute an meine Aufregung,“ erzählt Alla. „Ich dachte, die Gäste würden meinen Herzschlag hören.“

Sie hat lange gebraucht, bis sie die Bühnenangst überwunden hat. Aber es war einer ihrer größten Siege.

Nach dem die Angst überwunden war, musste man an der Bühnenpräsenz arbeiten. Denn die Zuschauer schauen nicht nur auf die Leuchttafel, sondern auch auf den Künstler.

„Der Künstler ist ein Teil der Show, – sagt die Meisterin. – Selbst der Gang zum Tisch und der Gang von der Bühne müssen schön sein. Kaum bist du auf der Bühne, so spürt dich das Publikum. Deine Gefühle werden sofort in den Saal übertragen.“

Den Energieaustausch mit dem Zuschauer hält Alla für das wichtigste für einen Sandkünstler. Und auch die Unterstützung des Teams. Die Meisterin gibt zu, dass sie immer Glück mit Menschen in ihrer Arbeit hatte, dafür ist die Artistin ihnen sehr dankbar.

Die Sandartisten – neue Werketappe

Nach dem ersten Erfolg widmete sich Alla komplett der Sandkunst. 2013 entwickelte sie zusammen mit dem Showcenter-Team ein einzigartiges Projekt „Der Tanzende Künstler“. Danach eine überwältigende „Schneeshow“: Weißsandanimation auf schwarzem Hintergrund.

Und es gab noch Auftritte auf Events. Ein aufregender Moment war der Auftritt beim „Tag der Stadt“ in Odessa auf der Potemkinschen Treppe. Als 40 Tausend Zuschauer ihre leuchtenden Handys hochhoben, blieb Alla der Atem weg.

Man musste hart arbeiten. Um ihre Kunst zu perfektionieren, verbrachte die Künstlerin bis zu 7-8 Stunden am Leuchttisch. Denn die Kunstanimation liebt keine Spontaneität – dahinter steckt jede Menge Arbeit.

2016 lernt Alla auf Facebook Regisseur und Produzent Dimitrij Sacharow kennen. Und ein Jahr später kommt sie nach Deutschland. Damit fängt eine neue Etappe in ihrem Werk an.

„Dmitrij ist ein wunderbarer Regisseur,“ sagt die Künstlerin. „Er eröffnete mir ein echtes Theater, wo die Leute mit der Erwartung eines Mysteriums hinkommen. Ausgerechnet hier habe ich verstanden, was die Harmonie der Musik, des Lichts und der Handlung bedeutet.“

Jeder Sandkünstler hat einen eigenen Stil. Alla Denisova erkennt man an ihrer besonderen Art, bei der sich eine kindliche Wahrnehmung und professionelles Können verbinden. Heute verbringt sie immer noch Stunden am Leuchttisch. Was heißt, dass ihre Zuschauer eine neue Begegnung mit einem Sandmärchen erwartet.

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