OLGA LYSYTSKA: Sandkunst als Entdeckungsreise

Prächtige, goldene Locken, sanftes Lächeln und feine Hände der Künstlerin- das ist Olga Lysytska, die Tausende von Zuschauern kennen. Ihre Shows sind atemberaubend und fesselnd, weil sie auf magische Weise die Tiefe der Handlungen und die luftige Leichtigkeit der Sand-Performance verbinden.

Heute stellen Ihnen “Die Sandartisten” diese Ausnahmekünstlerin vor.

Meisterin ohne Portfolio und Erfahrung

So begann Olga Lysytska ihren Weg in die Sandkunst. Fast von Null auf. Als Kind hatte sie eine Affinität zum Zeichnen und wollte Künstlerin werden. Doch es kam anders: sie wurde Modedesignerin. 

Danach begann sie als Künstlerin und Designerin von Oberbekleidung zu arbeiten und 2010 stieß sie zufällig auf das Sand-Animationsstudio in Charkow, das nach Künstlern suchte. Damals war diese Kunstart erst am Entstehen.

„Ich hatte kein Portfolio und keine Erfahrung“, gibt Olga zu. – Man hat mich gebeten, es zu versuchen, und ich habe sofort ein Porträt gezeichnet. Das war ziemlich mühsam, aber die Technik war mir nicht allzu fremd. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie dem Skizzieren mit Bleistift ähnlich ist“.

Weitere Ereignisse entwickelten sich rasant. Olga beginnt im Studio zu arbeiten, und nach ein paar Wochen hat sie schon ihren ersten Auftritt vor dem Publikum. Einen Monat später kündigt sie und wird als freischaffende Künstlerin selbstständig. 

Zu dieser Zeit reist die Sandkünstlerin Lisitskaya viel in der Ukraine, bekommt den ersten Vertrag im Ausland – in Polen, dann geht sie nach Kairo. Daraufhin verbringt dann einen ganzen Sommer in Spanien, im berühmten PortAventura Park.

„Es war sehr spannend“, erinnert sich Olga. – Sowohl im Park als auch im Theater, das sich dort befindet, herrschte immer eine inspirierende Atmosphäre von Spaß und Freude. Ich war zum ersten Mal von Künstlern umgeben, obwohl ich einen ganz anderen beruflichen Background hatte. Ich habe mich oft gefragt: Wie bin ich hier gelandet?“

Die Zeit in Spanien eröffnete eine einzigartige Welt für die aufstrebende Künstlerin und gab Olga einen Impuls sich in der Sandanimation weiterzuentwickeln. Drei Jahre später, als junge Mutter, ging sie nach Deutschland, um dort zu arbeiten und nach eineinhalb Jahren Arbeit hat sie Regisseur Dmitrij Sacharow kennengelernt. So begann für Olga „Die Sandartisten’’-Ära und eröffnete eine neue Dimension für ihre Kreativität. 

Sprudelnde Energie der Live-Shows

„Interessant“ ist das Lieblingswort von Olga Lysytska. Sie interessiert sich für alles: Reisen, zwischenmenschliche Kommunikation, ungewöhnliche Ideen. Die kreative Arbeit der Künstlerin ist ein kontinuierlicher Weg der Entdeckungen, der fesselt und nach mehr ruft.

Als eines ihrer bedeutendsten Projekte bezeichnet Olga ihren Auftritt in Köln in Kooperation mit einem Theater.

„Es war ein einzigartiges Zusammenspiel von Artisten, Kostümen und intriganten Handlungen“, sagt die Sandkünstlerin. – Die Inszenierung war auf Deutsch und die Hauptfiguren waren antike Götter. Sie wurden als übernatürliche Kräfte dargestellt, die auch im modernen Menschen leben und unser Leben beeinflussen. Das Projekt war für Schulkinder gedacht, aber es war so energiegeladen, dass ich selbst jetzt noch eine Gänsehaut bekomme, wenn ich darüber spreche.“

Gerade Emotionen findet Olga in ihrem Geschäft am wichtigsten. In der Ukraine sind ihr Auftritte in Theatern mit Dichtern und Live-Musik tief in Erinnerung geblieben.

 „Kleine Konzerte mit großartigem Inhalt“, erklärt der Künstler. – Es gab einen lebendigen Energieaustausch und ich fühlte mich wie ein Kanal, durch den sie floss. Es war ein außergewöhnliches Gefühl! Ich glaube, ich spüre es besonders stark, weil ich nicht Künstlerin werden wollte. Ich arbeite seit über 10 Jahren in diesem Bereich und bin immer noch überrascht und erfreut über eine solche Resonanz.“

Wenn Stereotypen verschwinden

Eine weitere wichtige Sache für Olga ist es, im persönlichen Kontakt mit menschlichen Gefühlen zu bleiben. Deshalb tritt sie auch so gerne bei privaten Feiern und Firmenveranstaltungen auf. 

„Ich zeichne nicht nur irgendeine Geschichte für die Zuschauer, sondern ich lebe einen Teil ihres Lebens“, – sagt der Meister. – In Deutschland sind die Menschen wirklich offen für diese Art der Interaktion. Einmal bestellte bei mir ein Mann in Frankfurt eine Sandanimation für den 80. Geburtstag seiner Mutter. Er schrieb ein so detailliertes Szenario und stellte ihre Geschichte so anschaulich dar! Daraus wurde eine halbstündige Show – wir haben jede Minute geprobt, Musik ausgewählt, zusammen etwas nachbearbeitet. Es war eine sehr zartes und rührendes Projekt. 

Laut Olga wird nach einer solchen Vorbereitung eine Seelenverbindung mit den Charakteren der Geschichten hergestellt. Wenn sie zu einer Aufführung kommt, fühlt sich das so an, als ob sie bereits etwas Persönliches über die Hauptfiguren weiss.

Olga Lysytska nimmt gerne auch außergewöhnliche Aufträge an. Einmal wurde die Sandanimation für eine Trauerfeier von einem Bestattungsinstitut bestellt. Zuerst kam es Olga seltsam vor, aber ihr Interesse an ungewöhnlichen Projekten siegte. 

„Als ich anfing zu zeichnen, verstand ich die Mission dieser Veranstaltung: ich hatte die Ehre einen Menschen mit Würde auf seine letzte Reise zu begleiten und den Verlust für die Angehörigen zu mildern. Es war interessant zu sehen, wie die Menschen von diesem Bestattungsinstitut selbst mit ihrer Tätigkeit umgehen und eine ganze Palette an Emotionen durchleben. Eine solche Kommunikation verändert die Sichtweise auf viele Dinge, die wir gewohnt sind, und lässt Stereotypen verschwinden.

Olga Lysytska kann viele solcher Beispiele nennen. Für sie ist jeder Kunde eine ganze Welt. Wie wurde das Unternehmen aufgebaut? Wo haben sich die Liebenden zum ersten Mal getroffen? Gründlich versucht sie, zum Kern der Sache vorzudringen, um eine einzigartige Geschichte in Bildern zu schaffen. 

Während der Quarantänezeit hatte Olga keine Auftritte aber dafür hat sie zahlreiche Bilder für online-shop von “Die Sandartisten” kreiert und drei faszinierende Filme für das Projekt “So geht sächsisch” aufgezeichnet. Sie ging nach Georgien, wo die Sandanimation noch nicht sehr weit entwickelt ist und es noch wegen der Pandemie unmöglich ist, sich in Gruppen zu versammeln. Aber wir glauben, dass Meisterin Lysytska mit ihrer Entdeckerfreude auch hier neue Wege für ihre Kreativität einschlagen wird. Wenn die Pandemie vorbei ist, werden wir sie auf der Bühne von Sandtheater in Deutschland bewundern.

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