Die Künstlerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur den Schönheitssinn der Menschen zu wecken, sondern sie auch an ihre eigenen Wurzeln und an die Erinnerung an die Vergangenheit des Landes zu erinnern.

So verstehen die Künstler von „Die Sandartisten“ ihre kreative Aufgabe.

Dies kommt in der Aufführung „Heimat“ von Alla Denisova voll zur Geltung. Dies ist eine Geschichte über jüdische Menschen in Deutschland, die mit erstaunlichem Talent und emotionalem Feingefühl erzählt wird.

„PRÄCHTIGE KUNST“.

Dies ist die Kritik des Publikums an dieser ergreifenden Produktion. Sie wurde speziell für jüdische Gemeinden als Zeichen des Respekts für die Bräuche und die Kultur des alten Volkes geschaffen. Die Premiere von „Heimat“ fand im Oktober 2020 in Rostock statt. Die Inszenierung wurde von rund 200 Menschen gesehen und hat ihre Herzen sofort erobert. Dem Künstler gelang es, das nationale Kolorit, die fröhliche Stimmung der jüdischen Feiertage und den ganzen Schmerz der Tragödien in den Jahren der Verfolgung anschaulich zu vermitteln. Deshalb schwingt „Heimat“ so sehr in der Seele jedes Zuschauers mit.

VON DEN KREUZZÜGEN BIS ZUM HEUTIGEN TAG

Der Titel der Produktion hat eine tiefe Bedeutung. Das Land Deutschland hat die Juden vor 17 Jahrhunderten willkommen geheißen. Sie war nicht immer freundlich zu ihnen, aber sie gehört nun einmal zu diesem unverwüstlichen Volk.

Die Idee des Stücks verlangte von den Autoren, tief in die Geschichte einzutauchen. Und sie haben diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. In einer Abfolge von Sandbildern, wie in einem magischen Kaleidoskop, ziehen die bedeutenden Ereignisse der fernen Vergangenheit an uns vorbei.

Wir sehen eine mittelalterliche jüdische Familie, die auf einem Esel durch die deutsche Landschaft reitet. Wir erleben die Gründung der ersten Gemeinschaft. Wir werden Zeuge der Pest von 1348, die in Form eines Raben auf der Leinwand erscheint. Wir erleben Brände in Städten, in denen Hunderte von Juden starben, die zu Unrecht beschuldigt wurden, den „Schwarzen Tod“ verbreitet zu haben.

Die Dunkelheit weicht und wir genießen eine jüdische Hochzeit. Hier kommen die Motive des berühmten Gemäldes „Über der Stadt“ von Marc Chagall ins Spiel – dieser Flug spiegelt sowohl den Triumph der Liebe als auch den Glauben an eine bessere Zukunft wider.

Und dann ziehen die Wolken wieder auf. Im rauen Rhythmus der Musik sind Bajonette und das Geklapper der Nazi-Armee zu hören. Eine schreckliche Zeit steht bevor, eine Zeit, die später Schoah genannt werden wird. 

Auf dem Bildschirm erscheint ein kollektives Bild des leidgeprüften jüdischen Volkes. Ein älterer Mann mit einem sechszackigen Stern auf der Brust und sein Enkel, getrennt durch Stacheldraht, verabschieden sich voneinander. Ein rumpelnder Zug bringt Tausende von Menschen aus ihren Häusern. Der Schmerz ist so stark, dass es unmöglich ist, die Tränen zurückzuhalten.

Die Autoren zeigen uns eine weitere Tragödie: den Terroranschlag bei den Olympischen Spielen 1972 in München, bei dem 11 Mitglieder der israelischen Mannschaft getötet wurden. Es wird die letzte dunkle Seite der sandigen Geschichte sein.

Die Dunkelheit ist nicht ewig, und das Leben fordert immer seinen Tribut. Der Junge, der den Holocaust überlebt hat, wird aufwachsen und eine eigene Familie gründen. Dann wird Chanukka wieder kommen, und wieder wird ein Kind, wie vor Jahrhunderten, eine Geburtstagskerze anzünden und auf das Wunder warten.

DIE EINHEIT VON KUNSTHANDWERK UND MUSIK

„Heimat“ ist ein erstaunlich schlüssiges Stück, in dem die Musik eine große Rolle spielt. Das Team von Dmitry Zakharov hat es geschafft, Melodien auszuwählen, die die künstlerische Essenz der Idee offenbaren und die Seele berühren. 

Dazu gehören die energiegeladenen Jazz-Intonationen von Kurt Weill und das ergreifende Thema aus dem Film „Schindlers Liste“ des Komponisten John Williams. Und natürlich das „Goldene Jerusalem“, die inoffizielle Hymne des jüdischen Volkes, die zum lebensbejahenden Leitmotiv der Produktion wurde.

Heute setzt die Heimat ihren Marsch durch die jüdischen Gemeinden in Deutschland fort. Diese schöne Aufführung wird am 22. August in Konstanz aufgeführt. Verpassen Sie es nicht!